ErinnerungsKulturBrücken
Dortmund-Deusen
Wenn man durch Deusen flaniert, merkt man die fast dörflich wirkende Ruhe des Ortes. Hier steht die Zeit. Man merkt kaum, dass es hier früher doch das Leben sprudelte. Der alte Backsteinturm der Zeche Fürst Hardenberg sieht verwahrlost aus und auch die ehemalige Mülldeponie Deusenberg strahlt nur die Stille aus.
Etwas abseits von der Hauptverkehrstrasse steht eine graue Figur auf dem Postament. Ein Krieger rammt die Lanze in den Rachen eines Drachens. Das typische Motiv der germanischen Sagen, das auch im Christentum mit dem heiligen Georg sich widerspiegelt. Der Drachentöter ist der Schutzpatron vieler Adelsgeschlechter, Städte und Länder - darunter England und Russland. Der Deusener Drachentöter entstand im Jahre 1928. Die goldenen Zwanziger gingen zur Neige und die Narben des großen Krieges waren noch frisch. Die große Depression, die Nazi-Herrschaft, der nächste Weltkrieg – das alles lag noch in der Zukunft. Der Deusener Krieger- und Landwehrverein ehrte die gefallenen Soldaten mit einem schlichten Denkmal, das ganz der Ästhetik der Zeit entsprach.
Es vergingen Jahre. Und mit denen wechselten sich die Generationen der Deusener. Aber das Monument blieb als Erinnerung an die Opfer des Ersten Weltkrieges. Leider lässt die Zeit ihre Spuren sogar im Stein. Die Fotos belegen dies deutlich. Ob es nicht bereits zu spät ist, dieses Kulturobjekt vom Verfall zu retten?